Geschichte des Vereins

DIE GESCHICHTE DES RHÖNDORFER BÜRGER- UND ORTSVEREINS

Gründung des katholischen Bürgervereins

Im Jahre 1868 fanden sich Rhöndorfer Bürger zusammen um einen katholischen Bürgerverein zu gründen. Rhöndorf, auf halbem Wege zwischen Honnef und Königswinter gelegen, gehörte zwar zu Honnef, das 1862 nach langem Kampf endlich Stadtrechte erhalten hatte, aber Rhöndorf war nicht nur geografisch eine etwas” besondere „unter den Honschaften genannten Stadtteilen des “Rheinischen Nizza”.
Die Statuten des Vereins sagen nicht viel über seine Absichten und Ziele; als Überschrift heißt es aber „Rhöndorfer Bürgerverein – formiert zum Zwecke geselligen Zusammenwirkens“, noch im Vorfeld des Kulturkampfes zwischen Katholiken und dem Preußenstaat Vorsitzender in den ersten Jahren war Hubert Schiffelmann, Lehrer an der Rhöndorfer Schule.
Über die Aktivitäten des Vereins in seinen ersten Jahrzehnten gibt es nur spärliche Überlieferungen. Es bleibt aber festzustellen, dass sich diese Aktivitäten, wozu z.B. auch die Aufführung von Theaterstücken gehörten, sich im wesentlichen auf den katholischen Raum konzentrieren.
An Außenwirkung und besonders an den Fremdenverkehr dachte man nicht.

Gründung des Orts- und Verkehrsvereins

Die zusammen gewürfelten Daten und Fakten aus der “guten alten Zeit” belegen, dass der Fremdverkehr, der mit zunehmenden besseren Verkehrsanbindungen der Eisenbahnen und mit steigendem Wohlstand bestimmter Teile der Bevölkerung, stetig zunahm. Es war die Zeit als im Rheinland große Hotels gebaut wurden, um Urlauber aus dem In- und Ausland aufzunehmen. Auch Rhöndorf bekam von diesem Kuchen ein Stück ab. Es entstanden Hotels und viele Privatpensionen um die Gäste zu beherbergen. Man hatte in Rhöndorf berechtigten Grund zu der Annahme, dass der Fremdenverkehr ganz erheblich zum wirtschaftlichen Aufblühen des Ortes beitragen könne.
Aus diesem Grund formierte sich der “Orts- und Verkehrsverein”, womit seine Ziele umschrieben sind. Die Gründungsversammlung fand am 6. Februar 1908 statt.
Die Statuten des Vereins hatten das Ziel der „Förderung der örtlichen Interessen und der Hebung des Fremdenverkehrs. Die Protokolle der folgenden Jahre geben eine Vielzahl der Aktivitäten des Vereins wieder, wie Eingabe bei der Eisenbahndirektion Köln für ein besseres Erscheinungsbild des Bahnhofes, Anfrage bei der Aegidienberger Automobilgesellschaft wegen einer besseren Automobilverbindung von dort, Abstellung eines Polizeidieners für Rhöndorf,  Telefonverbindung bis 11 Uhr abends zu ermöglichen, Fortführung der elektrischen Bahn von Bonn nach Königswinter bis nach Honnef.
Der “Luftkurort” wurde zu einem viel besuchten Ausflugsziel. Unterbrochen wurde das Aufblühen des Ortes durch den ersten Weltkrieg ( 1914 – 1918 ). Nach  Ende des Krieges entwickelte sich in den zwanziger Jahren zunächst wieder neues Leben in Rhöndorf. Die Vereinsaktivitäten kamen wieder in Gang und mussten sich der neuen Zeit anpassen. In den Zwanziger Jahren erlebte der Rhöndorfer Fremdenverkehr seine größte Blüte. Höhepunkt dieser Jahre war die große Feier zur Errichtung des heute noch existierenden Ulanendenkmals im Jahr 1925.
Mit dem Beginn des zweiten Weltkrieges war es vorbei mit dem Fremdenverkehr. Es gab ab sofort nur noch einen Verkehrsverein Gesamt-Honnef, und dessen “Führer” wurde der Bürgermeister. Damit endeten selbstständige Rhöndorfer Aktivitäten; auch die kirchlich gebundenen Vereine wurden immer mehr  eingeschränkt. Der Krieg ging an Rhöndorf trotz etlicher Gefechte ohne allzu große Verwüstungen vorbei.
Nach dem Ende des Krieges konnte man nicht gleich dort wieder anknüpfen, wo man nach 1933 aufhören musste. Zu groß war die allgemeine Not, zu groß die materiellen und seelischen Verwüstungen, die das Nazi-Regime hinterlassen hatte. Dennoch: neues Leben blühte langsam. Besonders die Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949, der die Währungsreform im Juni 1948 mit der Einführung der “DM”  vorausgegangen war, brachte einen großen Schub an neuen Aktivitäten.
So auch in Rhöndorf.  Am 25. November 1949 fand die erste Versammlung des Ortsvereins im Hotel Löwenburg statt, an der immerhin 51 Rhöndorfer Bürger teilnahmen. Zum Vorsitzenden des wiederbelebten Vereins wurde Peter Profittlich gewählt. Profittlich erklärte über den Sinn der Wiedergründung: Um die gesteckten Ziele zu erreichen, wolle man den vor 13 Jahren aufgelösten Verein wieder neu entstehen lassen, nicht, um stur seine eigene Wege zu gehen,  sondern in gemeinsamer Arbeit mit dem Kur- und Verkehrsverein Honnef die Anschauungen Rhöndorfs zur kommunalen Entwicklung geschlossen und nachdrücklich vorbringen zu können.
Das Protokollbuch des Bürgervereins beginnt erst wieder mit dem Jahr 1952, aber schon vorher hatte er sich wieder zusammengefunden.  Wenn man die Aktivitäten des Bürgervereins- die sich in den weiteren geführten Protokollen widerspiegeln- mit denen des Ortsverein vergleicht, so werden deutliche Unterschiede zwischen den beiden Vereinen erkennbar. Der katholische Bürgerverein pflegte ein reges Leben innerhalb des Vereins, gestaltete kirchliche Feiertage mit, organisierte die Kirmes, den Jahresausflug, und er war auch karitativ tätig.
Anders dagegen der Ortsverein, der viel mehr auf Außenwirkung und Werbung für Rhöndorf bedacht war und sich dementsprechend auch sehr viel mehr um den Allgemeinzustand des Ortes kümmerte. Während der Bürgerverein im Jahr 1968 stolz auf sein 100jähriges Bestehen zurück- und hoffnungsvoll in die Zukunft blicken konnte, stand es mit dem Ortsverein nicht mehr zu Besten. Gründe hierfür waren der Tod des langjährigen Vereinsmotors Peter Profittlich im Jahre 1963, das Nichtzustandekommen der Seilbahn,  Änderungen der Strukturen des Fremdenverkehrs im Rheintal und nicht zuletzt das große Hotelsterben in Rhöndorf.
Kurz gesagt: aus den Träumen vom Luftkurort Rhöndorf der 50er und 60er Jahre wurde nichts,  und damit verlor der Ortsverein als Fremdenverkehrsförderer seine wesentliche Funktion.

Zusammenschluss Bürger- und Ortsverein

So kam es 1974 zum Zusammenschluss der beiden Vereine, der seitdem als Bürger- und Ortsverein “dem Wohle des Ortes” dient. Bis zum heutigen Tag ist dieser Verein höchst lebendig. Denn Rhöndorf ist nie in einen Dornröschenschlaf versunken, was mit drei rheinischen großen Pluspunkten zu tun hat, die dem Ort niemand nehmen kann: dem Rhein, dem Siebengebirge und Konrad Adenauer. Mit diesen Pfunden lässt sich wuchern, aber auch hier gilt das Motto: Von nix kommt nix.
Deshalb kümmert sich der Verein in althergebrachter Weise um alte und neue Aufgaben. Erhaltung und Verschönerung des Ortsbildes, Aufstellen von Blumenkübeln und Ruhebänken, Pflege der Geselligkeit bei der Kirmes, Maiansingen, Martinszug und der Weihnachtsmarkt gehören traditionell dazu. Aber auch immer wieder heiße Eisen, die alle Rhöndorfer angehen und betreffen: Straßenbau, Wegeerhaltung, Verkehrsverhältnisse, Bebauung innerhalb des Ortes. Vielfältig sind die Themen, in die sich der Bürger- und Ortsverein in den vergangenen Jahren eingemischt hat oder um die er sich in erster Linie gekümmert hat.
Vieles hat der Verein erreicht, vieles bleibt aber immer noch zu tun. Bei allem bleibt eines festzuhalten: der Bürger- und Ortsverein Rhöndorf ist bestimmt kein typisches Beispiel für die angeblich so typische deutsche Vereinsmeierei.

Der Verein als freiwilliger Zusammenschluss von Bürgern lebt nicht um seiner selbst willen, sondern für den Heimatort Rhöndorf. Möge diese Tatsache noch viele, viele Jahre in Rhöndorf Bestand haben. Mit einem schönen Satz aus einem Protokoll des Jahres 1953 endet die Vereingeschichte:

“Möge es immer so bleiben, dass unsere Gemeinschaft eine große Familie werde, zum Nutzen für uns und unseren Ort”.
Oder wie steht es geschrieben auf der altehrwürdigen Fahne, die noch aus Zeiten des katholischen Bürgervereins stammt – “Arbeit ist des Bürgers Zierde – segen ist der Mühe Preis”.